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Das Teufelsohrkissen

 

Der Besitzer des Bentheimer Oberhofes, Bento, hatte ein morsches, baufälliges Haus.
Aber er wollte hoch hinaus und träume von einer stolzen Burg mit Prunkhallen und massigen Türmen oben auf der Bentheimer Felsenplatte.

Seine Mittel reichten jedoch für solch einen Bau nicht aus. Das erkannte er deutlich, aber das Traumbild lockte.

Zu Menschen dieser Art schlicht sich leicht der Teufel. Er kam auch zum Besitzer des Oberhofes und sagte: "Bis zum Sonnenaufgange setze ich dir noch heute abend die bestgefügte Burg oben auf den Bergnacken", und dabei deutete der haarige Finger nach dem Höhenkamm, "wenn das erste Wesen mir gehört, das sich mir morgen in der Burg oder um sie herum zeigt."

Mit diesem Handel war der Ritter gern einverstanden und der Teufel auch; denn dieser glaubte, dass die Neugier Bento selbst als ersten zu dem Bau treiben und so zur willkommenen Beute machen würde.

Schlag zwölf Uhr ging der Teufel mit seinen Gesellen ans Werk. Aus allen Felsenritzen und -löchern schlich und wimmelte die schwarze Schar heran, klopfte und hackte, sägte und nietete, und gegen ein Uhr nachts war der Bau bereits vollendet. Tiefe Stille und Dunkelheit herrschten dann wieder in den Bentheimer Bergen

   

Da der Ritter nicht vor Tagesanbruch zu erwarten war, legte sich der Teufel auf den Drususstuhl zum Schlafen nieder, das eine Ohr fest auf den Stein gepreßt, das andere aufwärts gerichtet, um jeden Laut auffangen zu können, der ihm sein Opfer anzeigte.

Er hoffte auf den Ritter.

Aber Bento war ein Schalk und schlauer als der Böse. Er wartete die frühen Morgenstunden ab, schritt leise zur Burg und ließ einen zahmen Raben fliegen. Dann versteckte er sich schleunigst unter einem Brombeerbusch.

Der Rabe flog neugierig von der Mauer zum Wehrgange, vom Wehrgange zum Turm und krächzte vom vergoldeten Turmknauf aus Leibeskräften in den frühen Morgen hinein.

Der Teufel, der nach seinen lebhaften Anstrengungen fest eingeschlafen war, erwachte dennoch von dem Gekrächze, schlug die Augen auf und bemerkte, das scheußliche Rabenvieh. Aus Wut darüber, dass ihm für all seine Mühen nur ein magerer Vogel werden sollte, sprang er zornig auf.

Aber ein Unglück kommt selten allein, auch für den Teufel. Er riß sich in der Hast, mit der er sich erhob, das fest am Felsen klebende Ohr ab, wo es noch heutigen Tages zu sehen ist und der Drususfelsen erhielt von der so entstandenen Figur den Beinamen -

Teufelsohrkissen

 

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